Gedicht – Morgen

Dieses Gedicht entstand bereits 2015 und ist ganz klar von Leid und Orientierungslosigkeit geprägt. Es skizziert eine sehr düstere und kalte Naturszene in der man sich wiederfindet. Prägnant ist das Bild einer ganz großen Frage, die einen beschäftigt. Was wird Morgen? Dahinter folgen weitere Massen von Fragen, die Ihrer Sorge Ausdruck verleihen. Die Fragen bleiben unbeantwortet.

Das Video habe ich 2021 im Herbst aufgenommen, die Blätter fielen und der Winter stand vor der Tür. Die Fragen sind geblieben.

Morgen

Vom Ast herab, sie die Erde erspähen.
Späte Blicke schweifen in kalte Pfützen.
Ohne nützen dort Blätter treiben
und bleiben gefangene Herzen, die leiden.

Leidvoll aufblickend, fragend nach dem Sinn.
Sinnlos, wenn er nicht sichtbar.
Sich da und dort die Kompassnadel dreht.

Sie drehen sich um, der Winter steht vor der Tür.
Türme beginnen am anderen Ende zu vereisen.
Wo einst gleißende Sonne erstrahlte,
Scheinen schwarze Geier zu Kreisen.

Reisend, der Wunsch im Wind entzieht.
Zieht vorbei an der Zeit, der Zeitpunkt bleibt.
Die Linie sich dehnt, im Zeitraffer versteht,
den Zyklus der Welt, der alles vereint.

Eine Frage ganz vorn,
angetrieben von den Massen, die ihr folgen,
die sich sorgen um den Weg.
Brüllend, flehend, Ausschau haltend, nach dem Morgen.

Veröffentlicht in Blog

Schreibe einen Kommentar

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.